Dirigat der Stille

Wir befinden uns im Feuerofen des Jahres 2021. Gemeinsames Chorsingen ist pandemiebedingt verboten, Proben und Aufführungen sind in weite Ferne gerückt. Die Musiziermöglichkeiten via Onlineportal sind noch unzureichend …

Ursprünglich für den Live-Einsatz eines Stimmensembles gedacht, wurde die Komposition „Dirigat der Stille“ von Viola Kramer daher kompositorisch und technisch eigens für diese pandemischen Gegebenheiten adaptiert. Den Ausgangspunkt bilden Textauszüge aus der "Ode an die Freude" von Friedrich Schiller, aus denen Klangflächen ohne den Anspruch auf Synchronizität entstehen. Aleatorische Elemente in Rhythmus und Tonalität rücken in den Vordergrund.

Die Uraufführung fand im Rahmen von „Paraplouïes – Ludwigs Gehör“ am 19. September 2021 im Bonner Frauenmuseum statt – als ebenfalls pandemiebedingt verspäteter Abschluss der vierteiligen Konzertreihe der GEDOK Köln-Bonn zum Beethovenjahrs 2020.

Entstanden ist eine Performance, die mit der Adaption eine ganz eigene, unerwartete Transformation erfuhr: 15 Chormitglieder schweigen hinter schwarzer Maske und performen die Urfassung dennoch – mit Handy und Bluetooth-Lautsprechern …

Mit dabei war unsere Akteurin Sieglinde Schneider. Die Opernsängerin berichtet: „Die Performance zeigt die Möglichkeit und auch Absurdität, in Zeiten des Gesangsverbotes zu singen. Alle Mitwirkenden haben ihre Stimmen auf Handy eingesungen und dann in der Aufführung per Knopfdruck auf Anweisung der Dirigentin aktiviert. So konnte der Text der 9. Sinfonie von Beethoven trotzdem live ‚gesungen‘ und ‚gesprochen‘ werden.“

Die Videodokumentation der Uraufführung:
Kurzclip: https://www.youtube.com/watch?v=qmvw-FPQ4cM
Komplett: https://www.youtube.com/watch?v=eL9wI0kz9Og&t=0s

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